„Die projektbasierte Arbeit schafft viel Raum für Flexibilität“
—Istvan
Istvan, was war dein erstes Berufsziel: Anwalt?
Ja, das ist ein bisschen Familientradition. Mein Vater hat uns als Strafrichter eine juristische Karriere vorgelebt. Mein Bruder arbeitet als Anwalt in Budapest. So hatte auch ich ein klares Bild: Ich wollte in eine große, internationale Anwaltskanzlei. Nach dem Jurastudium in Ungarn und in Trier und einem Aufbaustudium in München bin ich auch erstmal diesen Weg gegangen, in die M&A-Abteilung einer Großkanzlei.
Nach einigen Jahren hast du dich jedochfür die Industrie entschieden.
Mir wurde eine Position im Inhouse-Counseling eines Konsumgüterherstellers angeboten. Eigentlich wollte ich nur zwei Jahre bleiben und dann zurück in die Kanzlei gehen. Doch dann wurden daraus neun spannende Jahre im Unternehmen. Ich habe gemerkt, dass es die Business-Seite ist, die mich wirklich interessiert: Warum wird diese oder jene Umstrukturierung angestoßen? Was steht hinter solchen Entscheidungen? Ein BWL-Zusatzstudium hat mir innerhalb des Konzerns die Tür in Richtung Vertrieb geöffnet. Nach dem Inhouse-Counseling unddeeiner weiteren Zwischenstation bei Corporate Affairs entschied ich mich schließlich für Sales – bis heute meine inhaltliche Heimat.
Warum dann der Wechsel zu McKinsey?
Ich hatte eine sehr gute Zeit in der Industrie, aber irgendwann gab es gefühlt nicht mehr viel zu lernen. Was ich von der Beratung gehört hatte, kam mir im Vergleich sehr spannend vor. Gerade im Implementation Team der Growth, Marketing & Sales Practice arbeiten viele Kolleg:innen mit Vertriebserfahrung. Ich sah hier die Chance, noch mehr und tieferes Wissen in Bereichen aufzubauen, die mir bereits vertraut sind und zusätzlich viele neue Themen kennenzulernen.
Hattest du eine Idee davon, wie es als Berater sein würde?
Ich kannte aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Consultants. Daher wusste ich: Das wird kein Nine-to-five-Job. Aber da ich bereits im M&A gearbeitet hatte, war ich mit herausfordernden Aufgaben vertraut. Außerdem wusste ich: Die projektbasierte Arbeit schafft auch Raum für Flexibilität.
Wie genau schafft die projektbasierte Arbeit Flexibilität?
Ich kann viel stärker steuern, wo ich mich einbringen möchte – und wie ich die Phasen zwischen zwei Projekten gestalte. In diesem Jahr habe ich zum Beispiel nach zwei längeren Projekten unter anderem unser sogenanntes Take-Time-Angebot wahrgenommen und Trainings absolviert, bevor ich in das nächste Projekt gestartet bin. Mit Take Time haben wir die Möglichkeit, jährlich Auszeiten von bis zu drei Monaten zu nehmen. So konnte ich im Sommer, rund um den Schulanfang meiner Kinder, viel für die Familie da sein.
Jetzt musst du noch von deiner inhaltlichen Arbeit erzählen: Woran arbeitet ihr in der Growth, Marketing & Sales Practice?
Das Portfolio ist enorm breit. Im Sales Force Management kann es zum Beispiel darum gehen, einen Außendienst effizienter zu machen. Oder wir entwickeln Vertriebsstrategien, also: Wo sehe ich Hebel, um die aktuellen Vertriebskanäle zu verbessern? Hinzu kommt noch das gesamte Marketing von Brand Strategy bis Marketing Expanding Optimization, Pricing, Digitalmarketing – tausend spannende Themen. Diese Vielfalt muss man noch multiplizieren mit den diversen Industrien, für die wir arbeiten. Bei mir sind es beispielsweise die Bereiche Chemie, Advanced Industries, Fintech und Consumer Electronics.
Sind Strategieberatung und Implementation in der Growth, Marketing & Sales Practice getrennt?
Glücklicherweise ist beides eng verzahnt: Wir entwerfen nicht nur die großen strategischen Linien, sondern helfen auch, sie umzusetzen. Das wird immer stärker nachgefragt. Denn wir können den Klienten auch beim effizienten Übergang von Strategiedefinition hin zur korrekten Umsetzung unterstützen. An diesem Punkt können wir gemeinsam große Veränderungen bewirken – das macht mir besonders großen Spaß.
Wenn du drei Dinge nennen müsstest: Warum hat sich der Wechsel gelohnt?
Ich habe hier viele Dinge gefunden, die mir wirklich wichtig sind. Vor allem: Mit sehr engagierten Menschen zusammenzuarbeiten, viel zu lernen und an diversen Themen zu arbeiten. Und nicht zuletzt baue ich mir ein extrem großes Netzwerk auf, das mir auch helfen wird, mein Wissen noch weiter auszubauen.
Neben Familie und Arbeit – was begeistert dich noch?
Ich begeistere mich für den Handballsport. Und ich fotografiere leidenschaftlich gern. Einmal habe ich an einem Wettbewerb für Amateure teilgenommen und mein Siegerfoto war über Monate in vielen ungarischen Gaststätten zu sehen. Das freut mich heute noch.